Die Geburt von Nora

Als ich die Mama von Nora zum ersten Kennenlernen traf, war schnell klar, wie unglaublich
wohl sie sich mit ihrem Babybauch fühlte. Sie hatte bereits einen kleinen Sohn und wusste, dass
diese Schwangerschaft aus gesundheitlichen Gründen höchstwahrscheinlich ihre letzte sein würde.
Und so genoss sie jeden einzelnen Augenblick davon.

Vielleicht ging es der kleinen Nora ähnlich, jedenfalls legte sie keine übermäßige Eile an den Tag,
Mamas Bauch zu verlassen.
Ziemlich spannend machte sie es zudem noch, da sie sich erst sehr spät in die optimale Geburtsposition
drehte – was so wichtig für ihre Mama war, damit sich bei diesem Kind ihr sehnlicher Wunsch von einer
natürlichen Geburt erfüllen konnte.
Übrigens greife ich hier vor, denn die Eltern wollten sich was das Geschlecht ihres zweiten Kindes angeht
überraschen lassen – und obwohl die meisten Menschen in ihrem Umfeld auf ein Mädchen tippten,
nannte die Mama ihr Ungeborenes scherzhaft „Fritz“.

Diverse Hausmittelchen, Akupunktur-Behandlungen und schließlich einen amtlichen Wehencocktail später,
machte noch-„Fritz“ sich schließlich zehn Tage nach dem errechneten Termin auf den Weg, das Licht der Welt
zu erblicken. In seinem Tempo.
Als ich im Krankenhaus eintraf lag die Mama bereits mit starken Wehen in der Wanne, an ihrer Seite
ihr liebevoll unterstützender Partner und eine nicht minder liebevolle Hebamme.
Tapfer kämpfte sie sich durch jede einzelne Wehe, den festen Entschluss vor Augen, dieses Kind
natürlich zu gebären. Stunde um Stunde hielt sie durch – obwohl sich der Muttermund, ganz
kurz vorm Ziel schon – keinen Milimeter weiter öffnen wollte.
Irgendwann entschloss sie sich schweren Herzens in Absprache mit der Hebamme und den Ärzten zu
einer PDA, in der Hoffnung, dass das den Ausschlag für die letzen benötigten Zentimeter Öffnung geben
würde.
Dann ging plötzlich alles ganz schnell. Um die Gesundheit von Mutter und Kind nicht zu gefährden sollte
ein Kaiserschnitt gemacht werden. Die werdende Mama, die wie eine Löwin gekämpft hatte, war am Boden
zerstört. Mit wehendem Flügelhemd (so berichtete sie später) wurde sie in den OP gefahren.
Leider durfte ich nicht mit in den OP und auch der werdene Papa kam früher als erwartet wieder
zurück, da eine Vollnarkose nötig wurde.

Kurze Zeit später betrat die Hebamme mit einem zauberhaften kleinen Wesen das den Kopf voller dunkler
Wuschelhaare den Kreißsaal und so erfuhr der Papa als erstes, dass Fritz kein Fritz, sondern eine Nora war.
Auf seiner Brust liegend wurde sie sogleich mit einer gehörigen Portion Humor von ihm darauf vorbereitet,
wer und was sie in dieser Familie, der sie nun angehörte, erwarten würde.
Meine Güte – war das rührend.
Nicht weniger rührend war der Moment, als etwas später Noras Mama ins Zimmer gebracht wurde
und die Kleine zum ersten Mal sah.
Die Erleichterung kullerte ihr die Wangen herunter: Da war sie endlich, ihr „Fritz“.

Am nächsten Tag durfte ich (im Rahmen eines 48-Shootings) dabei sein, als der Rest der Familie die
kleine Nora kennenlernte. Natürlich waren alle sofort in sie verliebt – und ich war verliebt, wie verliebt
alle ineinander waren.

Nach diesen vielen Worten von mir, kommt nun endlich Noras Mama selbst zu Wort:

„Ich habe mir schon immer eigene Kinder gewünscht – 3 sollten es sein. Doch dann erhielt ich eine niederschmetternde
Diagnose, die diesen Wunsch unrealisierbar erscheinen ließ.
Umso glücklicher waren wir, als ich dann schließlich doch mit meinem „großen“ Sohn schwanger wurde.

Danach stand allerdings immer wieder diese Frage im Raum „Wagen wir es noch einmal?
Wollen wir den ganzen Stress, die körperliche und seelische Belastung noch einmal durchmachen?
Schaffen wir dies überhaupt? Halten wir negative Ergebnisse überhaupt noch aus?
Aber die Antwort zu all den Fragen war immer ein eindeutiges JA.
Und nach einer sehr kräftezehrenden und nervenaufreibenden Zeit, hielt ich einen positiven Schwangerschafts-Test in meinen Händen.

Die Tatsache, dass es für mich aus gesundheitlichen Gründen das letzte Kind sein wird, ließ mich die Schwangerschaft noch einmal mehr und
intensiver genießen. Ich habe mir so sehr gewünscht, dieses letzte Erlebnis „Geburt“ für uns für immer festhalten zu können. Somit bin ich auf
Dannys Geburtsfotografie – Seite gestoßen und war  fasziniert von ihren wunderschönen Fotos. Genau DAS wollte ich auch. Ich wollte die Momente
meiner Geburt für immer festhalten lassen. Und ich kann sagen, ich habe rein gar nichts bereut. Ich bin Danny so unfassbar dankbar, dass sie für uns
die Momente  vor, während und nach der Geburt  zu etwas Unvergesslichem gemacht hat. Sie hat es geschafft, unsere Emotionen, den Schmerz und die
unsagbare Freude einzufangen. Durch ihre diskrete, liebevolle  und sensible Art, haben wir  schnell vergessen, dass sie überhaupt mit im Kreißsaal war
und konnten uns komplett auf
uns und die Geburt konzentrieren.
Liebe Danny, ich danke dir von Herzen für deine liebevolle und herzliche Art und für die wunderschönen und einzigartigen Fotos!

Du hast es nochmal mehr zu etwas ganz besonderen gemacht!!!“

Ich danke Dir und Euch von Herzen!
Mir ist da glaube ich gerade was ins Auge geflogen….