ein geburtsbericht
Nachdem ich am 13.6.15 eine gesunde Tochter im Krankenhaus zur Welt brachte, stand ziemlich schnell fest, dass falls es ein 2. Kind geben sollte, dieses zu Hause geboren wird!
Die Geburt von Ida beschäftigte mich noch sehr lange danach…. nach und nach habe ich begriffen, dass die Erfahrungen die ich machte, nicht so normal waren, wie ich bis dato dachte… das fing bei einer aktiven Plazentageburt an und hörte auf der Wöchnerinnenstation auf.
Grausam! Hey, ich kam da mit 10 cm offenem Mumu an und wurde behandelt wie ein Penner…
16 Monate später hielt ich einen positiven Test in der Hand und ich ergriff die Chance der Hausgeburt! Mein Freund wenig begeistert, stimmte dem Kennenlernen der Hebamme zu.
Damit war es geritzt ! 3 Untersuchung habe ich beim Frauenarzt gemacht,den Rest bei den Hebammen im Wechsel…
Errechneter Termin war der 13.6.17… Idas Geburtstag!
Da ich sie in der 38+5 bekommen habe,gingen wir davon aus,dass unser Bub ebenso „früh“ kommt.
Die letzten Wochen kamen und damit auch die Schmerzen…keine Wehen, aber anderes was mich jede Nacht in den Wahnsinn trieb…ich wollte, dass es losgeht !!!!
Ich trank literweise Himbeerblättertee, ging viel spazieren und hoffte… einen Tag vor ET trafen wir uns nochmal zur Vorsorge, denn wir wollten Idas 2. Geburtstag feiern…ohne Baby .
Die Vorsorge war unauffällig…Kind liegt geburtsbereit… kann losgehen!
Da ich nie vaginal untersucht wurde, wusste ich nichts über meinen Muttermund oder ähnliches…
Am Morgen des 13.6. sind wir alle früh aufgestanden, denn wir mussten noch 3 Kuchen backen und alles für die „Party“ herrichten…. hin und her und her und hin und weg war er, der Schleimpropf…konnte das denn möglich sein??????
Naja,ich war noch entspannt,denn irgendwie rechnete ich damit, noch Tage drüber zu gehen.
#foreverpregnant
Die Gäste kamen und die Wehen auch… allerdings nicht schmerzhaft und nur alle 20 Minuten.
Gegen 17 Uhr musste ich dann bei der ein oder anderen Wehe schon das Gesicht verziehen!
Über eine Hausgeburtsgruppe auf Facebook hatte ich eine Fotografin gefunden, die unsere Geburt begleiten sollte. Ich habe sie im Laufe des Tage mal über den Stand der Dinge informiert… wir verblieben so, dass ich mich melde, wenn sich mehr tut!
Um 19 Uhr war hier Feierabend und mein Freund und ich haben unsere Wohnung wieder auf null gebracht.
Gegen halb neun ist Ida ins Bett und ich in die Badewanne!
Meine Wehen waren zu diesem Zeitpunkt auf einen 13 Minuten Abstand gegangen… die Badewanne sollte es nochmal voran treiben!
Was soll ich sagen?!?!?
Sie waren weg ,einfach weg!
Ich war sauer und traurig!
Habe mich in mein Geburtszimmer verzogen und geschmollt.
Eine Nachricht von Danny der Fotografin: ..ich bin schon da… aber falls sich nichts mehr tut gehe ich wieder, kein Problem!
Völlig überrumpelt holte ich Danny von der Tür ab.*
Wir lernten uns kurz kennen und meine Wehen kehrten zurück…nicht ganz „regelmäßig“ à la alle 5 Minuten sondern von 3-13 Minuten war alles dabei!
Noch immer recht verunsichert ob es jetzt nun endlich losgeht beschlossen wir gegen halb 11 meine Hebamme Riona anzurufen! Diese war gerade auf dem Weg ins Bett…wir hatten ein ziemlich lustiges Telefonat,weil sie mir natürlich auch nicht sagen konnte, ob es DAS nun ist!
Wie verblieben so,dass ich mich wieder melde, wenn es doof wird!
Danny,mein Freund und ich machten es uns im Wohnzimmer bequem und schauten Tierdokus…gegen 23:15 Uhr kamen die ersten wirklich unangenehmen Wehen und ich musste kräftig veratmen!
Die Abstände habe ich ab da nicht mehr gezählt, ich wusste, es geht los!
Um 23:30 Uhr ging meine Eröffnungsphase langsam dem Ende zu… es war intensiv,sehr intensiv!
Ich wollte in den Pool… in der Hoffnung, die Wehen etwas besser auszuhalten!
Die Wehen wurden immer intensiver, ich kannte die in mir aufkommende Hilflosigkeit!
00:09 Uhr… du musst jetzt Riona anrufen,JETZT!!!!!!!
Riona ist um 00:26 Uhr da.
Sie sieht wie es „um mich steht“
Greift nicht ein,ist einfach nur für mich da!
Sie drückt meine Hand und gibt mir den nötigen Halt!
Ich merke wie der Körper des Babys immer tiefer rutscht und ich „etwas“ aus mir rauspresse!
Es ist die zu einer Blase geformte Fruchtblase… dies platzt mit wahnsinnigem Druck, so dass ich schon denke, dass es der Kopf ist (wie naiv )
Ab da geht es nur noch vorwärts. Der Wehensturm hat eingesetzt! Ich schreie und schiebe.
Bin verzweifelt. Ich merke wie nah die Geburt des Kopfes ist!
Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen und der Kopf ist geboren! (Welch eine Wohltat.)
Eine Wehe noch, denke ich!
Doch Jakob wiegt 600gr mehr als Ida!
Ich bekomme ihn nicht raus… er ist noch nicht richtig gedreht und hängt mit einer Schulter raus und einer in mir! Riona hilft etwas nach und tadaaaaaaa da ist er!
00:40 Uhr
Total geschafft und ziemlich blau, hebe ich ihn aus dem Becken.
Er braucht ein paar Sekunden bevor er sich erholt hat…er schreit und zeigt uns erst mal wie er das alles findet.
Eine halbe Stunde später ziehen wir um ins Bett… die Plazenta wird geboren und die U1 gemacht.
Danach kuscheln wir uns ein und genießen unser kleines Wunder!
Ida hat alles verschlafen und am Morgen nach ihrem Geburtstag nicht schlecht gestaunt, wer da über Nacht eingezogen ist!
Jakob
14.06.2017*
3850gr
52cm
34ku
Ich danke Lisa von Herzen für ihren Geburtsbericht! Ebenso für das Vertrauen, auch von ihrem Partner und der Hebamme Riona, diese magischen Stunden miterleben zu dürfen.
*Anmerkung der Redaktion der Geburtsfotografin 😉
Wie ihr oben lesen konntet, kam mein Auftauchen etwas überraschend für Lisa – hatte sie mir ja einige Stunden zuvor die Wehenabstände durchgegeben und mir gesagt sie gibt Bescheid, sobald es wirklich losgeht. Mein Bauchgefühl sagte mir am späteren Abend, dass ich mich lieber schon mal langsam auf den Weg mache um dann, wenn Lisas „Go“ oder vermutlich eher „Run!“ kommt, zumindest schon mal irgendwo in der Nähe zu sein. Ich war an dem Tag mit Bus & Bahn unterwegs, bin zugegebenermaßen kein großes Orientierungstalent und wollte auf keinen Fall zu spät sein – hatte ich ja u.a. bei Marits Hausgeburt schon gelernt wie unheimlich schnell dann plötzlich alles gehen kann.
Um Lisa nicht zu überrumpeln (was ich dann ja schlussendlich leider doch ein bisschen tat) lief ich noch über eine Stunde in der Gegend rum, suchte sowas wie ein nettes Café in der Umgebung in das ich mich setzen und warten könnte (fand aber keins) und beschloss irgendwann nun doch mal hallo zu sagen und sollte sie das Gefühl haben es geht nicht voran oder lieber alleine sein wollen einfach wieder zu gehen.
Trotz des kleinen Schrecks dass ich schon da war wurde ich sehr herzlich begrüßt und ins Familienwohnzimmer eingeladen um gemeinsam den laufenden Tierdokus zu frönen.
So konnte ich noch ein wenig relativ entspannte Zeit mit Lisa und ihrem Partner verbringen, mich mit den Räumen und Lichtverhältnissen vertraut machen und vor allem (!) konnte ich schon ein paar Fotos aufnehmen. Lisa zweifelte indes – Wehen veratmender Weise- noch immer daran, dass es wirklich bald losgeht.
Lange Rede…: Für mich war es im Nachhinein ein absoluter Glücksfall, dass ich mich hier auf mein Bauchgefühl verlassen habe und „auf Risiko“ losgefahren bin. Auch wenn mir etwas mulmig dabei war.
Ansonsten- je nachdem wann Lisa mir Bescheid gegeben hätte- wäre ich vermutlich erst wenige Minuten vor Jakobs Geburt vor Ort gewesen- wenn überhaupt rechtzeitig. Und die Bilder aus den Stunden davor gäbe es nicht.
Ganz wichtige Info an dieser Stelle für alle Eltern die darüber nachdenken eine Geburtsfotografin zu engagieren: Es wäre fatal, sich darauf zu verlassen, dass diese schon iirgendwie ein „Bauchgefühl“ haben wird, wann der richtige Zeitpunkt ist loszufahren! Oooh nein bitte nicht! 😀 Je nach Entfernung ist das auch gar nicht möglich, so auf Verdacht.
An dieser Stelle weiter auf das Thema des Zeitpunktes, an dem ihr Eure Geburtsfotografin am besten anruft einzugehen würde zu weit führen – deshalb werde ich dazu einen gesonderten Blogpost erstellen!
„Inzwischen kamen die Wehen alle 5-8 Minuten. Also in einem noch ausbaufähigen Abstand und immer
noch nicht wirklich schmerzhaft.
Sie arbeiteten sich eher wie eine Welle durch meinen ganzen Körper.
Stehend hielt ich mich immer wieder an der Kommode fest, da ich meinen Beinen nicht ganz traute.
Zwischen den Wehen war ich aber völlig entspannt, lief umher, sammelte noch das ein oder andere Handtuch
zusammen, falls es nun doch losginge.
Und ich wollte ja noch durch die Vollmondnacht spazieren gehen. Vorher nur noch kurz einmal den Muttermund kontrollieren…“